Das Birkhuhn gehört seit jeher zum Charakterbild der Lüneburger Heide. Doch der Vogel des Jahres 1980 ist in seinem Bestand stark gefährdet. So wurden in diesem Frühjahr im Naturschutzpark bei der Balz nur 33 Exemplare gezählt, zwei weniger als im Vorjahr.
Mittlerweile genießt das Birkhuhn als FFH-Art den gleichen Schutzstatus wie etwa der Wolf. Die Stiftung und der Verein Naturschutz Lüneburger Heide (VNP) bemühen sich seit mittlerweile 17 Jahren in einem groß angelegten und öffentlich geförderten Projekt um den Schutz der Birkhühner. Hierbei wird der VNP tatkräftig vom Schneverdinger Lions Club und seinem Umweltbeauftragten Dr. Christoph Riechert unterstützt.
Die Lions-Mitglieder haben gemäß Absprache mitten in einem als Birkwildhabitat ausgewiesenen Gebiet auf einer Länge von etwa 1000 Metern insgesamt 300 Vogelbeerbäume - auch Eberesche genannt - gepflanzt. Club-Präsident Thomas Maerten konnte die dreijährige Aktion jetzt gemeinsam mit weiteren Club-Mitgliedern und Familienangehörigen erfolgreich beenden. Der designierte VNP-Geschäftsführer Marc Sander zeigte sich vom Ergebnis beeindruckt und dankte dem Club sehr für ein „großartiges Projekt, das die Biodiversität für eine Vielzahl von geschützten und bedrohten Arten, die Landschaftsästhetik sowie die Kulturlandschaft erheblich bereichert und nachhaltig sichert.“
Als Hinweis auf die Pflanzung durch den Lions Club wurden zwei Findlinge beschriftet. Sie befinden sich am Handorfer Weg und sind versehen mit Richtungspfeilen nach Tütsberg, Barrel und Schneverdingen.
Die Pflanzungen waren aufwändig, da in dem betreffenden Teilstück des Handorfer Wegs Ortstein vorhanden ist. Dieser musste für die Pflanzlöcher durchbrochen werden, um den Bäumen ein gutes Wachstum zu ermöglichen. Die Pflanzlöcher wurden mit einem Zaunpfahlbohrer gebohrt, wobei häufig zwei bis drei kräftige Lions als „Zusatzgewichte“ notwendig waren, um den Ortstein zu durchbrechen. Die Bohrlöcher wurden anschließend mit verrottetem „Bio-Pferdemist“ und einem Anteil Kompost aufgefüllt. Dies erleichtert den Bäumen das Anwachsen in dem kargen Heideboden. Zum Schutz der Bäume gegen Ziegen-, Heidschucken- und Wildverbiß wurde für jeden Baum ein Wildgatterzaun zurechtgeschnitten und an einem zuvor eingebohrten Eisenrohr eingeflochten. Dieser Schutz muß etwa zehn Jahre halten, bis die Bäume hoch gewachsen sind und die Rinde den Tieren nicht mehr schmeckt.
Die in den Vorjahren entlang des Wander- und Kutschenwegs gepflanzten Ebereschen wurden in Abstimmung mit dem VNP auf Grund der Trockenheit mehrfach gewässert, so daß alle gepflanzten Bäume angewachsen sind und schon Beeren getragen haben. Der Schneverdinger Lions Club wird laut Dr. Riechert die Pflanzung auch weiterhin betreuen, etwa durch gelegentliches Wässern, Aufasten der Baumkronen oder dem Entfernen von nicht gewünschtem Bewuchs auf den Baumscheiben.
Die roten Vogelbeeren (Sorbus aucuparia) werden ab September bis in den Winter hinein vom Birkwild (Tetrao tetrix) bevorzugt gesucht und gefuttert. Die Vogelbeere ist ein natürlich vorkommender Baum der offenen Heidelandschaft. Aus unterschiedlichen Gründen wie Ziegen,- Heidschnucken- und Wildverbiß ist er aber recht selten geworden, besonders in den Kerngebieten des Birkwildvorkommens. Auch über 50 weitere Vogelarten wie Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Seidenschwanz, Kleiber und alle Drosselarten nutzen Vogelbeerbäume als Nahrungsquelle. Gleiches gilt während der Blütezeit für viele Insekten.